Abschlussfahrt der 10. Klassen

Alles begann am 23.10., als wir uns schon früh morgens mit voll gepackten Taschen an der Schule trafen. Alle drei Klassen stiegen in den wartenden Doppeldecker – Bus. Die Fahrt war sehr bequem und die Zeit verging wie im Flug. Nach ein paar Frischluftpausen an Autobahnraststätten mit teuren WC`s war es nach ca. acht Stunden endlich so weit. Berlin tauchte vor uns auf. Auf den ersten Blick zeigte sich das sagenumwobene Berlin nicht gerade von seiner schönsten Seite. Graue Fabrikgebäude und rauchende Schornsteine begrüßten uns. Trotzdem klebten die meisten von uns am Fenster und begutachteten diese gewaltige Stadt. Als wir an unserer Unterkunft ankamen, war eines sofort klar. Die Prioritäten wurden klar gesetzt: Gute Lage, bezahlbarer Preis. Die äußere Erscheinung des „Happy Bed“-Hostels blieb da wohl ein bisschen auf der Strecke. Doch der erste Eindruck täuschte. Die Zimmer waren schön, es gab Duschen in den Zimmern und, für die meisten mindestens genauso wichtig, kostenloses Internet.

Der Abend wurde noch länger als gedacht, denn wir machten einen Spaziergang zum nahegelegenen Brandenburger Tor. Ein Haufen Fotos wurden geschossen von diesem gigantischen Tor, das durch die abendliche Beleuchtung noch schöner war, das Gruppenfoto aufgrund des Gegenlichts aber ungemein erschwerte. Nach einer kurzen Nacht und einem guten Frühstück konnte die Woche beginnen. In den folgenden Tagen hatten wir immer wieder die Möglichkeit, in kleinen Gruppen selbstständig Berlin zu erkunden und für unser Mittagessen zu sorgen. Unsere freie Zeit verbrachten wir in riesigen Shopping Centers und der Berliner Innenstadt.

Doch die Tage waren gut verplant und schon bald begann der lehrreiche Teil. Wir besuchten eine Führung des Berliner Untergrunds und bekamen einen Einblick in die alten Bunker unter Berlins Straßen. Wie wir erzählt bekamen, wurden diese Schutzräume eigentlich nur zur Beruhigung der Bürger gebaut und hätten im Ernstfall gerade einmal 2 % der Menschen für ein paar Tage vor Bombenangriffen schützen können. Einen der spaßigsten Abende hatten wir in der Bowlingbahn. Wir hatten viel Zeit zum Spielen und konnten uns an allen möglichen Wurftechniken ausprobieren. Dann ging die Woche auch schon weiter mit einer kleinen kommentierten Busrundfahrt durch unseren Stadtteil Kreuzberg. Amüsiert hat uns die ungewohnt vulgäre Aussprache der Reiseführerin. Durch die Rundfahrt bekamen wir einen kleinen Einblick in die Geschichte, sowie die moderne Kultur Berlins. Anschließend besuchten wir das alte Stasi Gefängnis. Dort wurde uns in einer Führung, wie vielen anderen Klassen, die beeindruckende Geschichte dieses Gebäudes präsentiert und trotz des akuten Aufmerksamkeitsschwundes einiger Mitschüler, war die Stimmung eindrucksvoll, da zum Beispiel die Verhörräume, in denen einst ein Unschuldiger nach dem anderen laufbandartig verurteilt wurde wie unberührt und in der Vergangenheit eingefroren wirkten und einen interessanten Einblick in die damalige Zeit lieferten.

Ein weiteres geschichtliches Highlight unserer Klassenfahrt war die Besichtigung eines Teils der Berliner Mauer, der noch fast vollständig erhalten war. Wir bekamen ein paar Geschichten von Menschen erzählt, die versucht haben die Mauer zu überwinden. Von Heißluftballon bis zum Tunnel war alles dabei. Uns hat erstaunt, wie stark abgesichert die Grenzzone war. Neben der 3 m hohen Mauer gab es nämlich an den meisten Stellen noch eine ca. 10 m breite Abschusszone, eine Hecke und einen Stacheldrahtzaun. Auch sehr interessant war die Besichtigung des Reichstagsgebäudes. Nach einem kleinen Vortrag, in dem sonst nur aus dem Fernsehen bekannten Bundestagsraum, hatten wir noch die Möglichkeit, die Aussicht von der beeindruckenden Glaskuppel zu genießen. Die Woche neigte sich dem Ende, aber ein Programmpunkt stand noch an. In der Berliner Diskothek „Matrix“ verbrachten wir unseren letzten Abend in der Hauptstadt. In verschieden Räumen gaben DJ ´s neu gemixte Charts zum Besten. Trotz dem Gedränge hatten wir und viele andere Schulklassen einen sehr lustigen Abend.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich nicht behaupten würde, Berlin kennengelernt zu haben, aber diese Abschlussfahrt war für uns definitiv eine freundschaftliche, sowie kulturelle und geschichtliche Bereicherung.

(Text: Oskar Engl, Bilder: Niklas Layher)